Panorama - Blick von der Haupttribüne im Anfield Stadion
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»Um gut genug für Liverpool zu sein, muß ein Spieler bereit sein, für mich durch eine Backsteinmauer zu rennen, dann herauskommen und gegen die andere Seite kämpfen.«
»For a player to be good enough to play for Liverpool, he must be prepared to run through a brick wall for me then come out fighting the other side.« (Bill Shankly)
Liverpool FC 3 : 1 Manchester City
Premier League 10. November 2019
Die Sonne scheint auf Merseyside.
Ein ganz spezielles Wochenende geht zu Ende. Ich sitze voll Glückseligkeit am Liverpool Lime Street Bahnhof und warte auf die Rückfahrt zum Flughafen Manchester.
Manchester war der Anlaß meiner Reise, bzw. das Aufeinandertreffen meines geliebten Fußballclubs Liverpool FC auf den aktuellen Meister der englischen Liga, Manchester City.
Es war nicht leicht, an ein Ticket zu kommen, schon einmal hatte ich es knapp verpasst, als Liverpool in der Europa League auf Borussia Dortmund traf, ein spektakuläres Spiel mit glücklichem Ende für Liverpool, und nicht ganz leicht für jemand, der Fan beider Clubs ist.
Im Prinzip kann man als Auswärtiger nur an offizielle Premium Tickets kommen oder auf diversen Zweitmärkten schauen und hoffen, auf einen zuverlässigen Anbieter zu treffen. Ich hatte Glück und bekam einen Platz im Kenny Dalglish (ehemals Centenary) Lower Central Stand, KJ, keine 10 Meter vom Spielfeld entfernt.
Es sollte ein famoses und furioses Spiel werden.
Ich nahm den Fußweg vom Stadtzentrum durch den Everton Park, was etwa 45 Minuten dauerte. Im Gegensatz zum Vortag, wo ich bei trübem Wetter die Stadiontour hatte, schien die Sonne von einem skyblue Himmel auf die blutrote Anfield Erde. Der Rasen war saftig grün. Das Spielfeld schien etwas zu klein dimensioniert, so nahe war man dran. Zwischen der Auslinie und den ersten Sitzen paßte kein Meter.
Allein für die Musik lohnt es sich, früh im Stadion zu sein. Früher wurden ja die Top 10 heruntergespielt, jetzt sind es Lieder wie Neil Young's »Rockin' in the Free World« und ähnliche rockige Songs und Balladen, die einem die Zeit nicht lang werden lassen, während man die Ausstrahlung des Stadions in sich aufsaugt.
Das Stadion füllte sich so richtig erst 10-15 Minuten vor dem Anpfiff. Dann wurde es richtig eng. Um die etwas über 53000 Fans unterzubringen, hat man Sitze im Kindergartenformat gewählt. Vor den Sitzplätzen gibt es keinen Platz, um etwa die Liverpool Warriors beim Aufwärmen vor dem Kop zu fotografieren. Der Vordermann hatte meine Knie im Rücken, und für Schulter an Schulter war mit meinen Nachbarn kein Platz. Glücklicherweise hat niemand geraucht, offenbar ist es nicht erlaubt.
Dann schwoll die Stimmung an. Zusammen mit allen LFC Fans, den Schal ganz hochgereckt, sang ich die Hymne zur Gerry Marsden Version von You'll never walk alone. Wie beim Derby zuletzt in Dortmund versuchten auch hier die gegnerischen Fans, das Lied zu stören. Aber sie hatten keine Chance. Die Motivation und die Lautstärke der einheimischen Fans brachte die anderen Stimmen zum Erliegen. Glück stellte sich ein, Gänsehaut, pure Freude und Zufriedenheit, auf Anfield eingetaucht zu sein.
Der Wechsel zu einer Schweigeminute, es war Remembrance Sunday, machte das Spektrum der Gefühle komplett. Jeder Ton war begraben, die Ewigkeit übernahm vom Moment das Ruder. Dann kehrte das Momentum zurück und ging es los. Alle waren heiß, und es ging mit frühem Angriffspressing gleich richtig zur Sache.
Bereits in der 6. Minute kann City eine Hereingabe nicht sauber klären. Der Ball findet Fabinho, der mit einem traumhaften Weitschuß aus über 25 Metern halbhoch links einnetzt. Was für ein Start! 7 Minuten später steht es schon 2:0. Robertson flankt in den Lauf von Salah, der von rechts kommend unten links unbedrängt einköpfen kann. Das Stadion atmet auf, aber alle wissen, daß die Konzentration hoch bleiben muß. Immer wieder kommt es zu Befreiungsaktionen. Die Reds können viele Angriffe unterbinden und Pässe abfangen. Van Dijk ist hinten eine Macht, voll abgeklärt und mit Übersicht dirigiert er den Spielaufbau. Alexander-Arnold spielt mit viel Finesse und stürmt von der Verteidigungslinie an öfters erfolgreich bis ganz nach vorn, um den Angriff zu unterstützen. Salah ist unglaublich schnell und antizipiert hervorragend, welche Lauf- und Ballwege den Gegner zu durchkreuzen vermögen. Die ganze Mannschaft spielt als Team und jeder ist zur Stelle, wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird. In der zweiten Hälfte kann Liverpool seine Führung ausbauen. Henderson flankt von der rechten Torauslinie in den Strafraum, Mané ist zur Stelle und köpft von links ins kurze Eck. Manchester City scheint in allen seinen Bemühungen erfolglos und aufgrund vieler ungenutzter Chancen irgendwie auch hilflos. Erst im Replay realisiere ich, wie stark auch der Gegner aufspielte. Cities spielerische Klasse führt nach einem leichten, nicht geahndeten, Foul von Kevin De Bruyne an Fabinho dann doch noch zu einem Torerfolg, als Silva in der 78. Minute mit touchieren des Pfostens rechts flach einschießt. Das Spannungslevel steigt noch einmal an. 2 echte Fouls führen zu kurzen Spielunterbrechungen. Cities Coach Pep Guardiola springt wegen zweier Handszenen im Dreieck, beide Male wird Alexander-Arnold aber aus kurzer Distanz angeschossen, in der ersten Szene sogar infolge eines Armabprallers vom späteren City Torschützen Bernardo Silva. Schiedsrichter Michael Oliver ahndet die Situationen zurecht nicht, so sehen es auch der VAR und der Sky Schiedsrichterexperte Urs Meier. Liverpool hält die Führung souverän fest. In der Nachspielzeit stimmen die Fans nochmal YNWA an. Alle stehen und heben die Schals in die Höhe. Dann kommt der Abpfiff. Ein perfektes Spiel geht zu Ende. Ich bin wunschlos glücklich. Trainer Jürgen Klopp umarmt jeden Spieler und hat mit seiner Mannschaft das Topspiel gewonnen. Alle machen noch eine kleine Runde vom Centenary Stand über den Kop und zurück zum Main Stand. Es ist frostig kalt geworden. Dann verschwindet die Mannschaft den Tunnel nach innen. 5 Minuten später ist das Stadion fast leer.
Liverpool hat seine Führung an der Tabellenspitze ausgebaut und liegt jetzt 9 Punkte vor Manchester City. Werden die Reds es schaffen, nach dem Sieg in der Champions League jetzt auch den Titel in der Premier League zu holen? Liverpool, die Stadt, das Team und der Trainer hätten es verdient. Jürgen Klopp hatte mal gesagt, am Fußball fasziniere ihn am meisten, daß man mit einem guten Team jeden Gegner bezwingen könne, selbst wenn er bessere Einzelspieler hat. Der Coach, möchte ich anfügen, gehört natürlich dazu.
Die Spieler:
- 1 Alisson Becker
- 3 Fabinho Tavares ⚽ Tor 6. Minute
- 4 Virgil van Dijk
- 5 Georginio Wijnaldum
- 6 Dejan Lovren
- 9 Roberto Firmino ↓↑ 15 Alex Oxlade-Chamberlain
- 10 Sadio Mané ⚽ Tor 51. Minute
- 11 Mohamed Salah ⚽ Tor 13. Minute ↓↑ 12 Joe Gomez
- 14 Jordan Henderson ↓↑ 7 James Milner
- 26 Andrew Robertson
- 66 Trent Alexander-Arnold
Trainer: Jürgen Klopp
Das Stadion war mit 53.324 Zuschauern ausverkauft.
Nach dem Spiel - Panorama - Blick vom Kenny Dalglish Stand im Anfield Stadion
Stadiontour
Liverpool City Highlights
Beatles Statue - Albert Dock - River Mersey - Cavern Club
Ressourcen
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Die Stadionfotos auf axelebert.net/de/this-is-anfield.html sind eigene Werke. Die Veröffentlichung der Fotos erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Liverpool Football Club.
Die Fußball Terminkalender werden von David Radicke zur Verfügung gestellt.